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Die Vitalität der europäischen Kultur

Deutsche Kulturstädte -
Von Weimar bis Wien


 



Frühlingsprogramm

Die Vitalität der europäischen Kultur.

Unter dem Motto: "Erwirb es, um es zu besitzen" werde ich in meinem Privatissimum: Die Vitalität der europäischen Kultur: Von Platon bis Proust zehn wichtige Kulturträger im Kontext ihrer Zeit behandeln. Sie sind als Erblasser unserer Kultur zu betrachten. Sie haben eine bleibende, sogar aktuelle Bedeutung für die Moderne, weil sie auf exemplarische Weise die Probleme ihrer Zeit zum Ausdruck gebracht haben. Die Beschäftigung mit ihren Werken vitalisiert. Dabei wird chronologisch vorgegangen. Das klassische Altertum ist in Platon und Vergil exemplarisch verkörpert. Man hat von der griechischen Philosophie gesagt: Sie hat alle große Themata bereits formuliert; alles Wesentliche ist in ihr zur Sprache gebracht worden. Das gilt par excellence für Platon. Er legt mit seiner Ideenlehre, mit seinem Denken über Staat und Kunst die Fundamente, auf denen jede spätere Generation weiterbaut. Vielleicht nicht ganz so universell ist das Erbe Vergils. Dieser römische Dichter verkörpert aber die Kunst als solche. Bei ihm ist die Kunst erwachsen, ihrer selbst bewußt geworden. Vergil bringt die drei Lebensformen des Menschen zum idealen Ausdruck: der spielende Mensch, der arbeitende Mensch und der politische Mensch. Zu allen Zeiten sind Platon und Vergil studiert und gelesen worden; ihr Nachleben ist lang und fruchtbar.

Bei Augustin bricht die christliche Vision durch. Vortan ist der Mensch Bürger zweier Welten; neben, ja über dem irdischen steht das himmlische Vaterland. Nie mehr wird sich der Mensch guten Gewissens mit dem Diesseitigen, mit dem Staat identifi­zieren können. Dante, großer Verehrer Vergils, schließt das Mittelalter mit seiner Divina Commedia ab. Sein Werk wird mit Recht die "summa" der christlichen Welt genannt. Realismus und Symbolismus gehen eine großartige Verbindung ein. Aber Dante weist auch schon auf den neuen, diesseitigen Menschen hin, der sich in der Renaissance, im Quattrocento und im Cinquecento verkörpert, am radikalsten in den politischen Auffassungen von Machiavelli. Nicht nur die Renaissance, sondern auch die Reformation sehnt sich nach einer Wiedergeburt des Menschen. Luther bedeutet das Primat des Glaubens. Das Verhältnis von Christ zur Obrigkeit wird bei ihm zum Kernproblem. In der christlichen Aufklärung, die in John Locke seinen noblen Vertreter findet, werden sich moderne Wissenschaft und christlicher Glauben zeitweise verbinden.

Jean-Jacques Rousseau ist der erste, der die Kultur und die Gesellschaft in Frage stellt. Seine Kultur- und Gesellschaftskritik steht in Zusammenhang mit der Rationalisierung und Mechanisierung der Wirklichkeit, die sich im 19. Jahrhundert immer mehr zuspitzt. Im radikalen Denken von Friedrich Nietzsche erreicht die Krisis der westlichen Zivilisation ihren Höhepunkt. Nietzsches "Gott ist tot"-Philosophie bedeutet die schärfste Zeitdiagnostik. Als Arzt einer kranken Kultur ist er aber umstritten.

Der französische Schriftsteller Marcel Proust will mit seinem Werk Auf der Suche nach der verlorenen Zeit beweisen, daß der Nihilismus, der seine und unsere Zeit kennzeichnet, vielleicht nur die Folge einer falschen Perspektive auf die Wirklichkeit ist. Die Welt sei nie ein für allemal kreiert, sondern entstehe unter den Händen jedes Künstlers immer wieder aufs neue.

Somit rückt am Schluß dieser Führung durch unsere westliche Zivilisation, die durch ihre Gegner als dekadent und materialistisch abgetan wird, ihr dynamischer und vitaler Charakter ins Bewußtsein.

Am Ende jedes Vortrages wird dem Zuhörer eine Zusammenfassung ausgehändigt.

Die zehn Vorlesungen finden in meinen Privaträumen am Johannisplatz statt, leicht zu erreichen mit U 4 oder U 5 (Max Weberplatz) oder mit den Tramlinien 18 (Wienerplatz), 15, 19 und 25 (Johannisplatz).

Zeit: Dienstagmorgen von 10.00 bis 11.30 Uhr, mit einer Pause, in der Kaffee oder eine Erfrischung geboten wird.

Bei Anmeldung Code: europkultur10/M(orgens)

 

Für diejenigen, die sich nur abends freimachen können, biete ich den gleichen Zyklus auch am Dienstagabend an:

Zeit: 19.30 bis 21.00 Uhr, mit einer kleinen Pause, in der eine Erfrischung serviert wird.

Bei Anmeldung Code: europkultur10/A(bends)


Die Kosten für einen vollen Zyklus betragen 180 Euro, für Studenten 90 Euro.

Es steht dem Zuhörer frei, sich auch für 5 Vorträge, die er frei auswählen kann, einzuschreiben; in diesem Fall fällt die Hälfte der Gebühren an: 90 Euro für Erwachsenen, 45 Euro für Studenten.

Bei Anmeldung Code: europkultur5/M(orgens) oder europkultur5/A(bends)

Stundenplan:

Dienstag 04. April: Platon oder: Müssen Könige Philosophen sein?

Dienstag 11. April: Vergil:"articulate voice" des römischen Reiches

Dienstag 02. Mai: Augustin: Der Christ als Bürger zweier Staaten

Dienstag 09. Mai: Dante und die Divina Commedia

Dienstag 16. Mail: Luther und das Primat des Glaubens

Dienstag 23. Mai: Machiavelli und der neue Mensch der Renaissance

Dienstag 30. Mai: John Locke und die christliche Aufklärung

Dienstag 06. Juni: Jean-Jacques Rousseau und die romantische Revolte

Dienstag 13. Juni: Nietzsche und der Nihilismus

Dienstag 20. Juni: Proust und die Überwindung des Fin de siècle

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Deutsche Kulturstädte - Von Weimar bis Wien

Anders als in Frankreich oder England, hat in Deutschland nicht eine Stadt, sondern haben viele Zentren die deutsche Kultur geprägt. Diese Besonderheit der deutschen Geschichte, oft als Nachteil gescholten, macht auch ihren kulturellen Reichtum aus. Sechs Städte wurden ausgewählt, die jede für sich eine Welt darstellt.

Es sind Weimar, Berlin, Dresden, Köln, Wien und München. Dieser Rundgang ist zugleicherzeit ein Rundgang durch die deutsche Kultur. Mit Weimar verbinden sich nicht nur Goethe und Schiller, sondern auch Nietzsche und das neue Bauen. Nach Weimar nannte sich die neue Republik von 1918. Berlin ist in vielen Hinsichten die Ikone der deutschen Geschichte schlechthin. Mit der alten und neuen Hauptstadt verbinden sich nicht nur militärische Macht und Repräsentanz, sondern auch Aufklärung, Kunst und Avantgarde. Bei Köln werden "Erinnerungsorte" wie der Dom und der Rhein, aber auch der Karneval zur Sprache kommen. Dresden, das Elbflorenz, glänzt seit dem Wiederaufbau der Frauenkirche als die schönste Barockstadt Deutschlands; sie ist überdies verbunden mit Caspar David Friedrich und der deutschen Romantik. Die Habsburgische Kaiserstadt Wien wird vor allem als die Stadt des Fin de siècle wahrgenommen. Bei München, geprägt durch Ludwig I, werden Exkurse über Thomas Mann, Richard Wagner und das Künstlerviertel Schwabing zwischengeschaltet.

Auch die vielen ausländischen Geschäftsleute, die hier tätig sind, werden bemerken, daß Kenntnisse der deutschen Kultur in jeder Hinsicht von großem Nutzen sind. Die Vorlesungen wollen überdies zu einem Besuch dieser Städte anregen oder deren Kenntnis vertiefen. Deshalb werden auch praktische Tipps nicht fehlen.

Das Privatissimum findet statt in meinen Privaträumen am Johannisplatz 14, leicht zu erreichen mit U 4 oder U 5 oder mit den Tramlinien 18 (Wiener Platz), 15, 19 und 25 (Johannisplatz).

Zeit: Mittwochmorgen von 10.00 bis 11.30 Uhr.

Bei Anmeldung Code: Kulturstädte/M(Morgens).

Für diejenigen, die sich nur abends freimachen können, auch am Mittwochabend von 19.30 bis 21.00 Uhr.

Bei Anmeldung Code: Kulturstädte/A(bends).

 

Stundenplan

Mittwoch 5. April Weimar

Mittwoch 12. April Berlin

Mittwoch 3. Mai Berlin

Mittwoch 10. Mai Dresden

Mittwoch 17. Mai Köln

Mittwoch 24. Mai Wien

Mittwoch 31. Mai München

Die Gebühren betragen 140 Euro. Studenten zahlen 70 Euro. Nach jedem Vortrag wird eine Zusammenfassung ausgehändigt.

Als Lektüre wird den niederländischsprachigen Interessenten empfohlen:

Meindert Evers, De esthetische revolutie in Duitsland, Budel (Damon) 2004. Dieses Buch bietet einen Überblick über die deut­sche Kultur von 1750 bis 1950.

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